Friedliche Nordsee

Friedliche Nordsee
Über flache See, stundenlanges Warten und einzigartige Bilder
Seit mehreren Wochen fieberten wir schon unseren Winterferien entgegen, denn wir planten einige Tage auf Helgoland und in Cuxhaven zu verbringen. Natürlich hofften wir stets auf etwas Wind, um mit den entsprechenden Wellen spannende Sturmbilder zu bekommen.  
Diese Hoffnung wurde jedoch sofort während der Überfahrt von Cuxhaven zur Hochseeinsel mit der Fähre MS HELGOLAND zerstört. Nachdem wir auf Helgoland festgemacht hatten, erkundeten wir erst einmal die vorher im Internet heraus gesuchten Fotopunkte. Mit Freude stellten wir fest, dass wir wenigstens genau so fotografieren konnten wie wir es uns erhofft hatten. Gleich nach dieser Erkundung setzte auch so langsam die Dunkelheit ein und wir beschlossen zu dem auf Helgoland stationierten Seenotkreuzer HERMANN MARWEDE zu gehen, um Nachtbilder zu machen. Dies gelang uns aber leider nicht, da die MARWEDE durch die leichten Winde immernoch zu stark bewegt wurde. So verschoben wir diese Aktion auf einen der anderen Tage.
Am nächsten Tag hieß es für uns früh aufstehen, denn jeden Dienstag verlässt die MARWEDE Helgoland in Richtung Cuxhaven, zum Wechseln der Mannschaft und zum Bunkern. Aus diesem Grund läuft jeden Dienstag ein kleinerer Kreuzer Helgoland an, um das Revier weiter zu sichern. 
Als die MARWEDE dann, leider noch im Dunkeln, in Richtung Cuxhaven lief, schauten wir auf unsere Handys, da wir wissen wollten welcher Kreuzer an diesem Tag den größten Seenotkreuzer der Flotte der Seenotretter vertritt. Dank moderner Technik ist es nämlich jedem möglich, mithilfe des Internets herauszufinden wo welches Schiff fährt. Die meisten Schiffe, in unserem Fall, jede Einheit der DGzRS, haben AIS ( "Automatic Identification System" - Automatisches Identifizierungssystem) welche man einsehen kann. Erfreut sahen wir, dass die in Cuxhaven stationierte ANNELIESE KRAMER sich auf den Weg zum roten Felsen machte. Diese erreichte Helgoland perfekt im Licht des Sonnenaufgangs, sodass uns sehr stimmungsvolle Fotos von Ihr gelangen.
Nun hieß es für uns warten, da nicht gewiss war, wann die ANNELIESE KRAMER wieder zurück nach Cuxhaven läuft. So standen wir einige Stunden auf der Mole und mussten uns etwas einfallen lassen, dass wir nicht frieren. Zum Glück liefen in dieser Zeit auch noch einige anderen Schiffe den Helgoländer Hafen an, welche wir natürlich auch fotografierten. Trotzdem wurde uns recht kalt. Das einzig gute an dem "guten" Wetter war, dass kein kalter Wind uns um die Ohren fegte.
Kurz nach der Mittagszeit kam dann auf einmal Bewegung in die Mannschaft der KRAMER. Langsam legten Sie ab und der Kreuzer lief der offenen Nordsee entgegen. Schnell machten wir unsere Kameras startklar, um das Auslaufen auch in Szene zu setzten. Leider entstanden hier auf Grund der fehlenden Welle nicht die erhofften spektakulären Bilder.
Ungefähr zwei Stunden nachdem die KRAMER am Horizont verschwunden war, tauchte die MARWEDE an gleicher Stelle auf. Recht langsam kam Sie uns immer näher. Erneut starteten wir unsere Kameras und freuten uns sehr, dass uns die Sonne sehr weiches und warmes Licht schickte. 
So entstanden auch von der HERMANN MARWEDE sehr stimmungsvolle Bilder. Nachdem Sie dann fest gemacht hatte, gingen wir erstmal in unsere Unterkunft, um uns kurz zu wärmen und zu stärken. Dort hielten wir uns jedoch nicht lange auf, da wir ja noch Nachtbilder von der MARWEDE machen wollten. Heute klappte es, da überhaupt kein Wind war und der Kreuzer sich nicht mehr bewegte.
Nachdem wir am Dienstag nur Schiffe fotografiert hatten, besuchten wir am Mittwoch die auf der Düne liegenden Seehunde und Kegelrobben. Dem Verhalten der Raubtiere zu zuschauen bereitete uns auch viel Spaß.
Am Donnerstag erreichten wir nach einer total ruhigen Überfahrt wieder Cuxhaven. Dort liehen wir uns erstmal zwei Fahrräder aus, um im langgezogenen Cuxhaven schnell alle Punkte erreichen zu können. Nachdem wir einige Zeit an der Elbe verbrachten und die großen nach Hamburg laufenden Schiffe beobachteten, sahen wir, dass das Tochterboot MATHIAS zu Wasser gelassen wurde. Schnell fuhren wir an einen Punkt, an dem wir Ihn gut erwischen müssen. Dies klappte auch. Kurz nachdem MATHIAS wieder in der Heckwanne der KRAMER war, wurde es auch schon wieder dunkel.
Dadurch, dass sich die ANNELIESE KRAMER im spiegelglatten Hafen nicht bewegte, gelangen uns etliche gute Nachtbilder. Als wir Sie dann aus allen Perspektiven fotografiert hatten, lief das von Helgoland kommende Seebäderschiff FUNNY GIRL in den Fährhafen ein. Diese fotografierten wir natürlich auch. Anschließend fuhren wir noch schnell zum Museumsboot SWANTJE, welches aufgebockt vor dem Cuxhavener Wrackmuseum zu bestaunen ist.
  • Am Freitag mussten wir erneut früh aufstehen, da wir nach Bremen fahren wollten. Dort wurden wir in der Zentrale der Seenotretter von Christian Stipeldey zu den beiden neusten Seenotrettungsbooten, SRB 68 und SRB 76, sowie in die volle Werfthalle geführt. In der hauseigenen Werft werden zur Zeit drei Seenotrettungsboot gewartet. Momentan sind die Seenotrettungsboote CREMPE, HORST HEINER KNETEN und OTTO BEHR vor Ort, um für weitere Einsätze vorbereitet zu werden. 
    SRB 76 ist das modernste Boot der Flotte und ist ein ARCTIC AIRBOAT einer finnischen Werft. In Zukunft soll es andere Einheiten ablösen, muss zuvor jedoch noch auf Herz und Nieren hin getestet werden. "ARCTIC AIR" passte an diesem Tag auch hervorragend, da die kalte Luft die Boote mit einem leichten Frost überzog und sie so interessanter aussahen. Unser Dank richtet sich an Herrn Stipeldey, da er sich die Zeit für uns genommen hat und uns sehr nett aufgenommen hat. 
    Nachdem uns dort auch wieder sehr stimmungsvolle Bilder gelangen, fuhren wir nach Bremerhaven um noch einmal die wohl nicht mehr lange fahrende HANNES GLOGNER zu sehen und zu fotografieren. Nach diesem kurzen Abstecher, fuhren wir wieder zurück nach Cuxhaven. Dort ließen wir den Abend ruhig ausklingen.
    Nun hieß es leider: Samstag - Abreise. Doch dieser Tag sollte auch nochmal sehr erfolgreich werden. Auf Verdacht standen wir nämlich an der Kugelbake und hofften darauf, die Cuxhavener ANNELIESE KRAMER noch einmal fahrend zu sehen. Dies gelang dann auch und sie lief zweimal mit voller Kraft an uns vorbei. Auch hier war leider weit und breit keine Welle im Anmarsch. 
    Abschließend lässt sich sagen, dass wir zwar nicht die erhofften Bilder bekommen haben, da zu wenig Wind und Welle war, aber nur so die Nachtbilder möglich waren und so lebt der Traum weiter, die HERMANN MARWEDE oder einen anderen Kreuzer eines Tages ein mal im Sturm fotografieren zu können.
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