SK BERNHARD GRUBEN wird 20 Jahre alt

SK BERNHARD GRUBEN wird 20 Jahre alt
Drei Tage voller Action, nasser Füße und dutzender Erlebnisse
Zu Beginn des Jahres überlegten wir, wo wir im Jahr 2017 hinfahren könnten. Schnell fiel unser Fokus auf Norderney. Die im Netz veröffentlichten Bilder und Videos der Vorführungen begeisterten uns so sehr, dass wir uns entschlossen auch einmal selbst vor Ort zu sein. Die Termine durchsuchend erblickten wir den 05. August: „20 Jahre Bernhard Gruben auf Norderney“. Kurz entschlossen sagten wir uns: Da müssen wir hin. 

Zufälle gibt’s: Nur einen Tag vorher war eine öffentliche Rettungsübung der ALFRIED KRUPP vor Borkum angekündigt. Das passte hervorragend, sodass wir bei beiden Events teilhaben konnten. Die Vorfreude stieg und die Sommerferien gingen so langsam dem Ende entgegen, der Tag der Seenotretter war vorbei und wir konnten uns gänzlich auf Borkum und Norderney konzentrieren.
SAR-Übung vor Borkum
Dann ging es los: Mit dem Zug reisten wir nach Emden an. Am Hauptbahnhof wollten wir nur schnell unser schweres Gepäck verstauen, doch verpassten die weiterfahrende Bahn – den Weg, immerhin vier Kilometer bis Emden-Außenhafen, mussten wir also im Laufschritt bewältigen. Dort stiegen wir auf den Katamaran, die schnellste Fährverbindung nach Borkum, um die westlichste Ostfrieseninsel zu erreichen. Auf der Insel angekommen, fuhren wir mit der Inselbahn zum Südstrand, wo kurz nach unserem Eintreffen die öffentliche SAR-Übung stattfand. 

Die Nordsee war aufgewühlt, hatte etwa zwei Meter Welle, und die ALFRIED KRUPP kam mit höchster Fahrstufe zum Südstrand gefahren. Beeindruckend war, wie stark die Gischt das gesamte Schiff verschlang.
Zuerst fuhr der 27,5-Meter Seenotkreuzer mehrmals, leider sehr langsam, an uns und den anderen Besuchern vorbei. Danach wurde die GLÜCKAUF, das Tochterboot, von Bord gelassen und die Besatzung zeigte wie leistungsstark das kleinere und wendigere Boot ist. Dank der Wellen waren die Manöver sehr fotografenfreundlich. Gegen uns Fotografierenden spielte nur die Sonne, und das sprichwörtlich. Genaues Gegenlicht machte es schwierig alles fotografisch Mögliche aus der Vorführung heraus zu holen. Das Demonstrieren der Feuerlöschkanonen bildete den Abschluss dieser Vorführung. 
Danach war unser nächster Termin wieder der Katamaran Richtung Festland. Weil wir versehentlich den Fahrplan der Inselbahn falsch verstanden, liefen wir den gesamten Weg vom Ort Borkum bis zum Fähranleger – immerhin knappe sieben Kilometer. „Hunger quälte, Durst tat weh“, heißt es in einem Volkslied und das passt haargenau zu unserer Verfassung auf der endlos erscheinenden Strecke. Während der Überfahrt nach Emden gönnten wir uns also eine Currywurst zur Stärkung. Wir wurden zwar von anderen Passagieren angesprochen, wie wir ausgerechnet jetzt etwas essen könnten, doch der Seegang machte uns nichts aus.
In Emden gab es dann die Entschädigung: ein toller Sonnenuntergang mit gleichzeitigen Regenbogen. Eine klasse Atmosphäre ergab sich in der gesamten Stadt, so auch im Ratsdelft, wo die GEORG BREUSING als Museumskreuzer auf Besucher wartet.
20 Jahre Bernhard Gruben auf Norderney
Am nächten Tag, den eigentlichen Ausflugstag, hieß es früh aufstehen, unterwegs zum Bahnhof frühstücken und bis "Norddeich Mole" die Neuigkeiten im Netz checken. Dann nahmen wir eine recht frühe Fähre, um pünktlich auf der Insel zu sein.

Zum Auftakt des Jubiläumstages wurde das alte Ruderrettungsboot FÜRST BISMARCK aus dem Norderneyer Rettungsschuppen geholt. Als Werbung und Anschauungsobjekt diente es den Tag über, um Spenden zu Sammeln und weitere Besucher anzulocken.
Gebangt blickten wir auf unsere Handys, schauten mithilfe der Schiffstracking- Apps, wann es losgehen sollte. Bis die Vorführung begann, unterhielten wir uns mit weiteren Fotobegeisterten und erfuhren so, dass die HANS DITTMER der Nachbarstation Juist kommen sollte. Dies bewahrheitete sich dann auch. „Extra für die Fotografen“, wie es der Moderator durch die Lautsprecher ertönen ließ, kam das Seenotrettungsboot nah an den Weststrand Norderneys heran.
Zusammen mit dem Hauptakteur, dem 20 Jahre alten Seenotkreuzer, kamen die Juister Kollegen dann zu Beginn der Vorführung herangefahren. Eine schnelle Vorbeifahrt der BERNHARD GRUBEN läutete das Spektakel ein. Danach wurde das Tochterboot JOHANN FIDI zu Wasser gelassen und dieses zeigte sein wahres Können. Durch den Schwell des Kreuzers und der HANS DITTMER fuhr, oder besser sprang, das wendige Boot. Beeindruckende Fahrmanöver zeigten die Besatzungen der drei Rettungseinheiten. Am spektakulärsten fuhr der Fahrer der JOHANN FIDI: Extreme Schieflagen, enge Kurven oder das durchfahren der Hecksee der GRUBEN.
Zum Demonstrieren der wichtigsten Aufgabe der Seenotretter, dem Retten von Schiffbrüchigen, sprangen Retter in die Nordsee und die JOHANN FIDI fuhr heran. Ein Besatzungsmitglied „rettete“ sie dann durch die Bergepforte hindurch in das sichere Boot. 

Ein Rettungshubschrauber des Typs SEAKING kam ebenfalls angeflogen, und es wurden die fliegerischen Besonderheiten des Hubschraubers und die Leistungsfähigkeit seiner Piloten gezeigt. Gemeinsam mit der Besatzung der BERNHARD GRUBEN wurden mehrere Personen vom Vordeck des Seenotkreuzers ab geborgen. Das Winchen wurde mehrmals wiederholt, gut erkennbar wurde, wie eingespielt die Besatzungen sind. Im Ernstfall eines Seenotfalls muss jeder Handgriff sitzen und so üben die Seenotretter regelmäßig gemeinsam mit den Marinefliegern.

Das zu dieser Zeit frisch getaufte Seenotrettungsboot HANS DITTMER wurde anschließend als Schlepper genutzt: Die Stärke des Bootes wurde gezeigt, indem es den größeren Seenotkreuzer abschleppte. Den Abschluss bildete nach dem Demonstrieren der Feuerlöschkanonen ein herzliches Winken der Besatzungen.
Das Event war somit vorbei, doch für uns ging es weiter. Als erstes gingen wir in die Jugendherberge, um uns die Füße zu trocknen und neue Hosen anzuziehen. Bei der Manöverfahrt standen wir nämlich zu nah am Wasser, und die Welle schwappten uns die Schienbeine hoch. Im Sommer kein Problem, doch es sollte uns noch zum Verhängnis werden.

Durch das Trockenlegen verpassten wir leider die Fähre, mit der wir nach Norddeich fahren wollten. Nichts ahnend nahmen wir die Nächste, um hoffentlich noch rechtzeitig anzukommen. Am selben Tag fand nämlich der Norddeicher Kutterkorso statt, bei dem die Seenotretter ebenfalls ein Programm vorführten. Die Seenotretter der Stationen Norddeich und Norderney fahren dann mit den Kuttern herraus, um zu zeigen was sie können. Geplant war also, solch eine Besucherfahrt mit zu erleben um die CASSEN KNIGGE ablichten zu können. Doch als wir in Norddeich ankamen, kam diese aus dem Hafen geschossen - ein sehr schlechtes Zeichen. Das Seenotrettungsboot fuhr mit den Kuttern, der BERNHARD GRUBEN entgegen, um die Vorführung durchzuführen.
Als alle wieder kamen, war uns schon bange, ob sie noch einmal fahren würden. Doch als die Kutterbetreiber die Girlanden von den Booten nahmen, war uns klar, dass wir diese Gelegenheit verpasst hatten. Leider war dies auch die letzte Gelegenheit die CASSEN KNIGGE zu erwischen. Mittlerweile wurde sie außer Dienst gestellt und an den Seenotrettungsdienst in Uruguay übergeben.
Da kam uns der Einfall, dass die Besatzung der GRUBEN sicherlich gern zum Abendessen auf Norderney sein würde. Wir rannten also durch Norddeich um die nächstmögliche Fähre zu erwischen. Die Fähre legte am Festland ab und wir hofften der Seenotkreuzer würde uns überholen.

Bange Minuten vergingen, bis wir auf dem Handy sahen, dass sie gestartet waren. Dann stürmten wir zum Heck der Fähre, schauten in die Ferne und sahen die BERNHARD GRUBEN Richtung Norderney fahren. „Mach doch schneller“, riefen wir ihr entgegen, weil wir schon recht nah bei der Insel waren, doch es passte: Kurz vor dem Anlegen unserer Fähre überholte uns der Kreuzer. Zum Glück hatten wir diesen Blitzgedanken und zum Glück hat es geklappt, sodass die Überfahrt nicht gar ein Reinfall war.
Das Seenotrettungsboot der Juister Station war noch auf Norderney geblieben und so hatten wir das Glück, einen Einsatz zu sehen. Die HANS DITTMER war einem Segler zu Hilfe gekommen und schleppte ihn in den Norderneyer Hafen. Pünktlich zum Sonnenuntergang passierte dies. Da wir mit ausgeliehenen Fahrrädern unterwegs waren, war es uns möglich dem Geschehen ein wenig zu folgen. Etwa eine halbe Stunde nach dem Einlaufen in den Hafen, verließ das Seenotrettungsboot Norderney Richtung Juist.
Am nächsten Tag erkundeten wir die Insel. Geplantes Ziel war das Ostende, doch wir entschieden uns dagegen, als wir die Entfernung sahen. Neues Ziel waren nun die Dünen und das Meer. Bis zum späten Nachmittag vertrieben wir uns dort die Zeit, genossen die Sommersonne und entspannten nach den letzten nervenaufregenden Tagen. Am Abend beschlossen wir dann in den Hafen zu fahren, um Nachtfotos der BERNHARD GRUBEN zu machen. Aus verschieden Blickwinkeln versuchten wir den Kreuzer in Szene zu setzen.
Am nächsten Tag fuhren wir entspannt und glücklich gelaunt mit der Fähre ans Festland und anschließend mit dem Zug nach Hause.

Drei Tage voller Spannung, Spaß und Konzentration gingen nun zu Ende. Drei Tage die sich aus unserer Sicht vollkommen gelohnt haben. Trotz einiger Misserfolge haben wir diesen Ausflug wie einen Urlaub verbracht und dazu noch tolle Aufnahmen mitgenommen.
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