Fünfmal Bernhard Gruben

Fünfmal Bernhard Gruben
Über die letzten Manöverfahrten der BERNHARD GRUBEN vor Norderney
Nach über sieben Stunden Zug fahren kamen wir in Norddeich an: Endlich wieder Wasser sehen. Als erstes kauften wir die Fahrkarten für die Fähre und gingen danach zum Liegeplatz der WILMA SIKORSKI. Weil wir nicht dachten, dass sie zu den geplanten Manöverfahrten kommt, machten wir ein paar Liegeplatzbilder, weil sie voraussichtlich nur wenige Jahre in Norddeich bleibt.
Wir schauten auf die Uhr und nahmen die nächste Fähre zur Insel Norderney: Nachdem wir die Wende in der kappeligen Nordsee überstanden hatten, sahen wir aus dem Augenwinkel ein rot- weißes Schiff aus dem Inselhafen auslaufen. Schnell zur Autoplattform laufen, Kamera aus dem Rucksack kramen und fotografieren. Viel Glück hatten wir, weil das Licht gerade noch zum fotografieren ausreichte und die Wellenhöhe für den 23,1 Meter langen Kreuzer ausreichte um Gischt zu erzeugen.
Von der Fähre runter ging schnell und dann liefen wir auch weiter zügig zu einer Stelle an der der Seenotkreuzer in jeden Fall nah vorbei kommen muss, wenn er wieder nach Norderney läuft. Einen Haken gab es nur: Das aufziehende Wetter. Wir sahen die GRUBEN noch nicht wieder zurückkehren, da waren wir schon bis auf die Unterhosen nass. Als sie dann nun endlich zurück kam war das Wetter schlecht, es regnete immer noch sehr stark und es war schon viel zu dunkel um gute Bilder zu machen. Also beobachteten wir nur die Vorbeifahrt und freuten uns auf die nächsten Tage.
Am nächsten Tag, den 29.12., schauten wir auf unsere Smartphones, weil wir eine Nachricht eines guten Freundes bekamen. Er schrieb uns: "Wilma kommt", was heißt, dass das Seenotrettungsboot WILMA SIKORSKI aus Norddeich kommt. Freudig packen wir die Kameras aus und machten uns bereit zum fotografieren. Da ich mehr Zoom dabei hatte, konnte ich schon eher anfangen zu fotografieren. Weil die See noch ein wenig aufgewühlt war, bekam das Seenotrettungsboot die Gischt bis über sein Dach. 
Pünktlich kamen dann der Seenotkreuzer und das Seenotrettungsboot zum Weststrand, wo die erste von vier Manöverfahrten stattfinden sollte. Nach einer großen Wende vor dem Nordwesten der Insel, kamen sie zurück. Nach einigen Showfahrten sprang ein Seenotretter von dem Vorschiff der BERNHARD GRUBEN, um die Rettungsfähigkeit der Kollegen zu präsentieren. Die WILMA SIKORSKI fuhr heran und um den Schiffbrüchigen herum, drehte bei und die freiwillige Besatzung "rettete" den Schiffbrüchigen.
Zum Abschluss dieser Vorführung bildete das Seenotrettungsboot mit dem Seenotkreuzer eine Schleppverbindung und die WILMA SIKORSKI zeigt die Leistung ihrer Maschine. Sie schleppte die GRUBEN eine Weile ab und danach verabschiedeten sich beide Einheiten mit ihren Typhoon - also den Hupen von Schiffen.
Viele Menschen nutzten die Gelegenheit sich das Können der überwiegend freiwilligen Seenotretter anzuschauen und um zu spenden.
Am Ende der Vorführung waren wir schon ziemlich froh, dass wir zum nahe gelegenen Rettungsschuppen nicht lange laufen mussten. Im Obergeschoss ist ein kleines Kino eingerichtet, in dem regelmäßig kurze Filme über die Arbeit der DGzRS gezeigt werden. Wir waren dort um uns zu wärmen. An den Heizungen standen wir und wärmten unsere Hände, trockneten unsere Schuhe und schauten uns den einen oder anderen Film an - mit sehr beeindruckenden Bilder.
Als wir wieder einigermaßen aufgewärmt waren, fuhren wir so schnell wie möglich in die Ferienwohnung. Dort angekommen legten wir die Kleidung zum trockenen ab und wir wärmten uns weiter - bis kurz nach 14 Uhr.
Um zu der nächsten Vorführung pünklich zu sein, fuhren wir mit den Fahrrädern rechtzeitig los.

Bei der zweiten Manöverfahrt, welche 15:30 Uhr stattfinden sollte, kam die WILMA SIKORSKI wieder auf die Insel. Beide Einheiten fuhren im Prinzip die selben Manöver, aber es ist immer anders. So fuhr diesmal die SIKORSKI ein anderer Vormann, welcher auch besser für uns Fotografen fuhr. Gleich zu Beginn gaben die Einheiten Vollgas, damit der Kreuzer den Seenotrettungsboot Schwell geben kann. Durch diesen Schwell fuhr dann die WILMA SIKORSKI hindurch.
Wenn man die Wellenhöhe sieht, ist es schon beeindruckend, dass das 9,41 Meter lange Boot nicht beschädigt oder umgeworfen wird. Würden die Einheiten der DGzRS tatsächlich einmal umgeworfen werden, würden sie durchkentern und wieder normal auf dem Bug liegen bleiben. Dieser Schutz ist von den kleinsten Boddenbooten bis zum 46 Meter langen und damit größten Seenotkreuzer bei allen Einheiten eingebaut.
Am Abend des selben Tages haben wir dann alle Bilder gesichtet und ganz wichtig: gesichert! Die ersten Bilder wurden optimiert und danach haben wir den Abend ruhig ausklingen lassen.
Schon während des Frühstück des 30.12. regnete es und der Himmel sah auch noch nicht erfolgsversprechend aus. Trotzdem machten wir uns auf den Weg zum Strand: Dort angekommen dauerte es nicht lange, bis wir die BERNHARD GRUBEN erblickten. Sie kam mit AK (äußerste Kraft = Vollgas) angefahren. Die ersten Bilder wurden noch wenig verwertbar, weil der Sprühregen zwischen den Einheiten, die WILMA SIKORSKI kam auch an diesem Tag, und unseren Kameras zu stark war. Es wirkt, als ob Nebel aufgezogen sei.
Die BERNHARD GRUBEN demonstrierte bei dieser Vorführung ihren Feuerlöschmonitor. Währenddessen zeigte das Seenotrettungsboot seine Fahreigenschaften.
Die WILMA SIKORSKI zeigte bei der zweiten Vorführung an diesem Tag, oder der vierten Vorführung im Dezember oder auch der fünften Fahrt der BERNHARD GRUBEN noch ihren geringen Tiefgang, indem sie nah an den Strand fuhr um einen Seenotretter abzusetzen. Später wurde Dieser dann wieder aus der Nordsee "gerettet"
Da zur Zeit Winter ist, ist der Sonnenuntergang auch ziemlich früh, sodass die Einheiten in den Sonnenuntergang fuhren. Bei dieser Manöverfahrt wurden auch Seenotretter, welche in die Nordsee sprangen gerettet und auch die Löschkraft wurde nochmals demonstriert.
Im Abschluss lässt sich sagen, dass diese letzten Manöverfahrten der BERNHARD GRUBEN vor Norderney ein voller Erfolg waren. Unerwartet kam ein weiteres Seenotrettungsboot und auch die Bilder des Seenotkreuzer sind mehr als erwartet gut geworden.
Einen großen Dank möchten wir an die Seenotretter der Stationen Norderney und Norddeich für die gelungenen Vorführungen richten. Aber auch bei den Personen, welche nicht auf unseren Bildern zu sehen sind, möchten wir uns bedanken. Stellvertretend für die vielen Ehrenamtlichen, welche an den beiden Tage beteiligt waren, stellen wir Frank Kahl in den Mittelpunkt. Danke für die gelungene Organisation und für die überaus informative Moderation. Außerdem war das Gespräch während des Aufwärmen im Rettungsschuppen sehr interessant.
Zum Schluss müssen wir noch erwähnen, dass die DGzRS auf Spenden angewiesen ist, sodass jeder der ein wenig über hat gern spenden sollte, um die Seenotrettung an Nord- und Ostsee weiterhin zu finanzieren.
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